Heute hieß es früh aufstehen. Um 6 Uhr zogen wir uns an, frühstückten und packten den Rucksack für unsere erste Bergtour und meinen ersten Klettersteig. Marcel hatte zum Glück alle Sachen in einen Rucksack verstaut, den er aufsetzte. So konnte ich mich in aller Ruhe auf mein Gleichgewicht konzentrieren ;-)
Von der Hütte ging es um 7 Uhr aufwärts Richtung Höllentor. Nach einer Stunde machten wir unsere erste Pause. Es war noch sehr frisch und leider sah man auch noch nicht die Sonne. Trotz allem hatten wir von dem Rastfelsen eine schöne Sicht ins Tal.
Weiter bergauf ging es nun den Rinderweg entlang. Je höher wir kamen, desto steiniger und felsiger wurde der Weg. Kurz vor dem Höllentor auf 2090m Höhe ging es nur noch über angelegte Treppenstufen bergaufwärts. Das war sehr kräftezährend und mussten noch einmal ein paar kurze Pausen einlegen, bis wir - oben angekommen - vor dem Osterfelderkopf standen, dessen Gipfel wir allerdings nicht anpeilten.
Von hier aus ging es nun wieder bergab in Richtung Alpspitze. Da sichd das Wetter nun weiter zuzog, kehrten wir in der Bergstation der Alpspitzbahn ein. Nach einem kurzen Besuch des Alpspix setzten wir uns in die Station und tranken erstmal etwas Warmes. Gegen 11 Uhr wurde es dann ernst und es hieß: Aufrüsten für den Klettersteig. Das Wetter klarte nun ein wenig auf und man hatte etwas Sicht auf die umliegenden Berge. Wir gingen nach draußen, legten Klettergurt, Helm und Klettersteigset an und gingen bergauf zum Einstieg des Alpspitz Ferratas.
Direkt am Anfang muss man über Felsen klettern, die aber auch mit Seil gesichert sind und so nutzte ich hier direkt die Gelegenheit, um das Klettersteigset nochmal zu testen. Da gabs aber keine Probleme. Über einen flachen Weg gingen wir weiter zum Einstieg des Klettersteiges, der als „Leicht“ (A/B) bewertet ist. Wir biegen vom Weg rechts ab und gehen über ein steiles Geröllfeld nochmal aufwärts, bis man direkt hinauf über Metallstufen und Pinne, am Seil gesichert in den Klettersteig einsteigt.Der komplette Steig ist sehr gut gesichert und selbst für mich war es nachher zu viel Sicherung. Denn auch Stellen, die man ohne Drahtseil gehen kann, sind damit gesichert. Zudem sind die Abstände sehr kurz und man braucht für das dauernde ab und anhaken der Karabiner länger als erwartet. Daher ließen wir auf den Teilstücken, die gut zu laufen waren das Klettersteigset außen vor und gingen nur mit der Hand am Seil weiter hoch.
Je näher man dem Gipfel kommt, desto felsiger wird es. Der Steig führt den Grad der Alpspitze entlang und hier legten wir auch wieder das Klettersteigset an. Sicher ist sicher. So weit oben möchte man doch nicht fallen. Für einen ersten Klettersteig ist die Alpspitz Ferrata sehr zu empfehlen. Auf Metallpinne ging es dann zum letzten Anstieg.
Am Gipfel angekommen genossen wir die Aussicht. Ganz wolkenfrei war sie nicht aber so ein paar Wölkchen gehören schon ins Bild. Wir aßen einen Apfel, tranken ausreichend und trugen uns ins Gipfelbuch der Alpspitze auf 2628m Höhe ein. Danach machten wir ein Foto vor dem Gipfelkreuz und relaxten noch ein wenig, bevor es an den Abstieg ging.
Zuerst wollten wir durch das Matheisenkar absteigen. Ich war sehr froh, dass Marcel sich dagegen entschied. Wir stiegen den Ostgrat ab und das reichte mir auch schon. Der Abstieg war nicht so mein Ding. Es ging über ein steiles Geröll- und Steinfeld bergabwärts. Ich brauchte ewig, da ich mich so konzentrierte nicht wegzurutschen. Das klappte aber auch nicht immer und auf dem Geröllfeld rutschte ich schon mal ein wenig weg. Als es felsiger wurde, entschied ich mich für die Variante des „Auf-Allen-Vieren und Po-sitzend-Abklettern“. Das dauerte dann noch länger aber so fühlte ich mich sicherer. Die Wanderstöcke behinderten eher meinen Abstieg aber wegpacken wollte ich sie doch nicht, wer weiß was noch kam.
Nachdem die Steine überwunden waren kam dann nur noch Geröll. Mir kam es ewig vor, bis ich endlich den Sattel unterhalb des Bernadeinenspitzers erreichte. Wir gingen nun links weiter und stiegen den Nordwandsteig ab. Da dies ja nun auch ein Steig ist, musste ich damit arrangieren, dass ich Metallstufen abklettern musste. Einmal wäre es fast daneben gegangen, ich habe das Ende der Leiter zur anderen Leiter nicht gesehen und bin daneben getreten. Der Wanderstock fiel mir hinab aber zum Glück war Marcel schon unten und konnte den weiteren Fall aufhalten. Danach hatte ich echt genug und wollte nur noch nach unten. Aber so schnell gings nicht.
Durch enge Bergwände ging es nun weiter am Drahtseil festhaltend nach unten. Irgendwann verlief der Weg dann wieder etwas ebener. „Gott sei Dank“. Dann mussten wir allerdings noch durch unbeleuchtete Tunnel gehen. So gar nichts sehen war jetzt auch nicht schön. Aber irgendwann hatte auch das ein Ende und ich war froh, nun wieder am Eingang des Klettersteiges angekommen zu sein. Über die paar Felsen, die wir schon anfangs hochgeklettert sind, ging es nun zurück Richtung Bergstation. Gegen 16 Uhr kamen wir hier an und gönnten uns eine längere Pause. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr man sich darauf freut, endlich die Bergschuhe ausziehen zu können. Wir tranken etwas und machten uns gegen 17 Uhr wieder auf den Weg zur Höllentalangerhütte. Da wir nicht den gleichen Weg zurück gehen wollten, den wir aufgestiegen sind, wählten wir die Route über die Knappenhäuser.
Die Tour war etwas länger aber schön zu gehen. Keine steilen Wege und auch Felsen hatten wir hier keine.
Knappenhäuser
An den Knappenhäusern vorbei kamen wir gegen 19:30 Uhr an der Hütte an. Dort bezogen wir wieder das Notlager. Wir waren jetzt ziemlich kaputt aber für die morgige Tour zur Zugspitze mussten wir noch den Rucksack packen. Um 21 Uhr waren wir mit allem fertig und fielen totmüde ins Bett. Heute war das Notlager voll aber ich schlief etwas besser als gestern.
Fazit: Eine sehr schöne Tour und ein leichter Klettersteig, genau das Richtige zum Eingewöhnen.
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