Zugspitze (Kurzbeschreibung der Tour)
Die Zugspitze ist mit 2962 Metern über Normalhöhennull der höchste Berg Deutschlands und des Wettersteingebirges. Sie liegt südlich von Garmisch-Partenkirchen und über ihren Westgipfel verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Südlich des Berges schließt sich das Zugspitzplatt an, eine Karst-Hochfläche mit zahlreichen Höhlen. An den Flanken der Zugspitze befinden sich drei Gletscher, darunter die beiden größten Deutschlands: der Nördliche Schneeferner mit 30,7 Hektar und der Höllentalferner mit 24,7 Hektar; außerdem der Südliche Schneeferner mit 8,4 Hektar.
Aufstieg
05:00 Uhr von der Höllentalangerhütte durch das Höllental zum Einstieg in den Klettersteig. Dort Überwindung von der „Leiter“ und dem „Brett“. Über den „Grünen Buckel“ (teilweise Kletterstellen bist I) geht es auf den Höllentalferner zu. Der Gletscher ist im Sommer meist aper, sodass für seine Überquerung Steigeisen nötig sind. Auf die Randkluft ist zu achten, da sich das Eis durch Abschmelzung immer weiter vom Fels entfernt. Wir benutzten den 2. Einstieg zum Klettersteig.
Von der Hütte bis zum Gletscher ca. 5 Stunden (inkl. Foto und Frühstückspausen)
Gletscher bis zum Einstieg Klettersteig ca. 3 Stunden. Gesamt: ca. 8 Stunden
Klettersteig
Vorgelagerter Brett/Leiter-Steig: B,
Der kurze Brett/Leiter-Klettersteig der Höllentalroute zum Gipfel der Zugspitze bereitet trotz seiner unter Alpinisten großen Berühmtheit nur wenig Schwierigkeiten. Die durchgehenden Seilsicherungen leiten über den steilen unteren Talschluss des Höllentals durch eine grüne, stark bewachsene Berglandschaft. Der Steig bietet griffige Felsen, eine großartige Aussicht und mit dem “Brett” und der “Leiter” zwei spektakuläre Einzelstellen.
Das Brett ist eine steile Wand, die man in etwa 120m Höhe, auf Stahlstiften steigend, überquert
Höllental-Klettersteig: C, Kletterstellen I
Der Klettersteig ist mit K3/C lediglich mittelschwer, aber sehr lang und durchgehend steil. Problematisch kann das Überwinden der Randkluft (der Einstieg des Klettersteigs) werden, da sie im Spätsommer oft sehr breit wird und bei stark abgeschmolzener Eisdecke meist nur provisorisch gesichert ist. Die eventuell vorhandenen Schneebrücken sind mit äußerster Vorsicht zu betreten und vorher auf ihre Haltbarkeit zu prüfen! Im Klettersteig gibt es mehrere K3/C-Stellen: Die unbequem lockere Drahtseilbefestigung unmittelbar hinter dem Einstieg, die Schlüsselstelle (die Überwindung einer senkrechten, trittlosen Felswand auf Eisenstiften, die besonders für kleine Personen wegen der großen Abstände zwischen den Trittstiften schwierig ist), eine Felsrinne im mittleren Abschnitt mit oft vereisten Seilsicherungen. Der Steig bietet gute Sicherungen und mit Ausnahme einer Passage im unteren Abschnitt durchlaufende Drahtseile. Daher fällt die Orientierung sehr leicht.
gut gesicherter Steig
-Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich
- an einigen Stellen ausgesetzt
- sehr gute Kondition
- am Wochenende meist überlaufen
Bewertung: B/C
Der Sprung an die Leiter bleibt auf unserer Tour aus, da die Randkluft bereits so groß ist, dass dies einfach zu gefährlich wäre. Also geht es oben herum in den Steig. Auch diese Variante ist noch abenteuerlich, da man quasi erst in die Randkluft hinabsteigen muss, bevor man den eigentlichen Steig beginnt. Eine ausgerissene Sicherung lässt den Einstieg zur heutigen Schlüsselstelle werden.
Ankunft Zugspitze: 13 Uhr.
Wegen des guten Wetters ist diese Tour häufig überfüllt und besonders am Klettersteig zum Gipfel tummeln sich die Bergsteiger. Oben angekommen darf man keine Einsamkeit erwarten.
Abstieg:
Abfahrt mit der Zugspitzbahn oder Zahnradbahn. Wir nahmen die zweite Variante, da die Zugspitzbahn überfüllt war. Abfahrt mit der Zahnradbahn dauert ungefähr eine Stunde.
Alternativ kann man über das Reintal oder Richtung Eibsee.
Um halb 5 Uhr morgens hieß es „Aufstehen“. Die Zugspitze wartete und wir wollten den ganzen Trubel frühstmöglich hinter uns lassen. Die Tour von der Höllentalangerhütte zur Zugspitze ist sehr gut besucht und daher besonders am Wochenende auch sehr überlaufen. Daher zogen wir um kurz nach 5 von dannen und waren bis zum Einstieg in den Klettersteig alleine.
Von der Hütte aus geht man rechts über eine Brücke. Der Weg schlängelt sich nun leicht ansteigend nach oben. Die Sonne ging nun langsam auf. Beim Aufstehen hatte ich noch den wunderschönen Sternenhimmel sehen können. Der Tag schien sehr schön zu werden, es war keine Wolke am Himmel zu erkennen. Da ich vergessen hatte meine Strumpfhose auszuziehen mussten wir nach ein paar Metern bereits eine Zwangspause einlegen, damit wollte ich nicht den Berg hochgehen, mir war jetzt schon warm und die Sonne schien noch nicht einmal. Danach gings weiter bergauf, bis wir vor der Steinwand zum Einstieg in den Klettersteig standen. Wir konnten nun über die Felsen so hochgehen, wie wir wollten, einen Weg gab es nicht, nur die Richtung war durch rote Punkte markiert. Die ersten Bergsteiger waren uns nun auf den Fersen, legten aber unten an der Felswand eine sehr lange Rast ein. Da wir bereits Klettergurt, Helm und Klettersteigset angezogen hatten, konnten wir direkt einsteigen. Die ersten Drahtseile weisten uns nun den Weg und wir klinkten uns ein. Diesen Teil hätte man allerdings auch ohne gehen können.
Über die „Leiter“ (eine lange Stahlstufentreppe) ging es nun weiter nach oben. Danach zweigte der Weg nach links und wir gingen wieder am Seil entlang zum Einstieg des „Brettes“. Wir waren gespannt, was uns erwartete, sollte dies doch eine der Schlüsselstellen sein. Nun... es war nett über Metallpinne an einer komplett flachen Wand entlang zu laufen aber warum um dieses Stück so ein Hype gemacht wird, leuchtete mir nicht ein . Der Weg war nicht schwer und auch nicht lang. Ca. 5m musste man über die Metallstifte laufen. Sichere Bergsteiger können auch hier locker ohne Klettersteigset gehen, ich natürlich nicht, dafür war ich nicht schwindelfrei genug und zudem war dies mein zweiter Klettersteig.
Nach dem Brett folgte dann der für mich schönste Teil. Über Felsen musste man nun weiter nach oben klettern. Hier waren wir nicht mehr gesichert und einige Kletterstellen sind mit I der UIAA Skala bewertet. Die Felsen sind sehr griffig und gut zu erklettern. Bis hier ist der Klettersteig mit B bewertet.
Oben angekommen geht es dann fast parallel zur Höhenlinie über einen Wanderweg weiter. Hier machten wir gegen 9 Uhr unsere erste Rast auf einer Wiese mit einem tollen Blick ins Höllental bis zur Hütte. Ich aß mein Brot und genoss die Aussicht. Hier kamen uns nun schon einige Leute entgegen und wir waren jetzt nicht mehr allein. Um 9:45 Uhr gingen wir weiter über ein anstrengendes und langes Geröllfeld, dass auch noch mal ziemlich steil ansteigt weiter zum Höllentalferner.
Der Gletscher. Ja, was hatte ich vor dem doch Angst. Das war meine persönliche Schlüsselsteine. Schon Tage vor dem Urlaub, träumte ich von nichts anderen mehr, von der Randkluft, die mittlerweile schon sehr groß sein sollte, von Spalten, vom Abstürzen... Ja, jetzt hatte ich Angst und als ich über die ersten vereisten Stellen verlief, hoffte ich, dass meine Bergschuhe standhalten würden (sie taten es natürlich, immerhin liegt obendrüber Geröll aber trotzdem musste man aufpassen) Hier machten wir nun auch noch eine Pause und bereiteten uns vor. Ich hatte allerdings ein paar Mal den Gedanken, einfach umzukehren, aber wollte ich den ganzen Weg wieder zurückgehen. Da kamen mir jetzt eine Menge Leute entgegen. Wollte ich denen ausweichen? Also hatte ich letztendlich keine Wahl und bevor ich den Gedanken weiterführen konnte, gingen wir in Richtung des Einstieges. Marcel zog mir die Steigeisen an und ich zurrte sie noch einmal richtig fest. Den Dingern sollte ich nun vertrauen, dass sie mich halten?!?! Diese paar Zacken sollen mir festen Stand geben?!?! Innerlich zitterte ich, äußerlich gab ich mich cool. Ich wollte ja doch schon da hoch. Mit dem Eispickel in der rechten Hand stützte ich mich nun ab und ging Marcel über ein Schneefeld hinterher. Das klappte doch ganz gut, dann aber kam ein kurzes vereistes Stück (ca. 20m) und hier hatte ich echt Angst. Ausgerechnet dieses Stück fand ich sehr steil und ich musste die Steigeisen schief ins Eis hauen. Der Einstieg war am schlimmsten. Von dem relativen flachen Schneefeld musste man direkt ins steile Eis. Ein paar Mal hatte ich das Gefühl, dass ich jeden Moment abrutschen würde. Ich stand nicht sicher oder fühlte mich zumindest überhaupt nicht sicher. Der Eispickel gab mir auch kein Sicherheitsgefühl. Ich wollte nur endlich von diesem Eis hinunter. Dann wurde es aber noch schlimmer. Ausgerechnet hier im Eis waren einige Spalten, die wir queren mussten. Marcel versuchte zwar drumherum zu gehen aber bei einer gab es keine Ausweichmöglichkeit. Zuerst musste ich auf einem schmalen Grat zwischen zwei Spalten lang laufen und dann eine der Spalten mit einem großen Schritt über eine Schneebrücke queren. Oh man, bloß nicht fallen, hoffentlich halten die Schneefelder auf der Spalte. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, innerlich sah ich mich hier schon den Hang hinunterrutschen aber es passierte zum Glück nichts und danach standen wir wieder auf einer flacheren Passage im Schnee. Der Schnee gab mir viel mehr Sicherheit, auch wenn man eigentlich gar nicht wusste, was unter dem Schnee war... ich war sooo froh, dass das Eis nun überwunden war. Der letzte Aufstieg durch den Schnee verlief dann problemlos und mein Puls beruhigte sich ein wenig. Trotzdem war ich froh, wenn ich endlich wieder Fels unter meinen Füßen hatte. Der Abstieg von gestern war nichts gegen den Gletscher von heute.
Dann kamen wir zum ersten Einsteig des Klettersteiges, die Randkluft war hier schon so groß; keine Chance darüber zu gehen. Aber es gab noch einen zweiten Einstieg und hier waren jetzt mittlerweile so viele Leute, dass mir auch hier unbehaglich war. Immerhin standen wir auf einer Spalte, auf der bloß eine Schneeschicht lag. Irgendwann würde diese auch nicht mehr halten und jetzt standen auch noch so viele Leute drauf. Die sollten sich mal beeilen. Mir kam die Zeit, die wir warten mussten, ewig vor. Aber dann konnten wir, gegen 11 Uhr endlich in den Klettersteig einsteigen und den Gletscher hinter uns lassen.
Der Höllental Klettersteig ist mit C bewertet und somit mittelschwer. Da er aber lang und steil ist, ist er auch sehr anstrengend. Man sollte wirklich genügend zu trinken dabei haben (wir hatten es nämlich nicht!) Den Einstieg muss man ungesichert an einem Stahlseil senkrecht hochklettern. Dann kann man sein Klettersteigset einklinken und weiter ansteigen. Über ein paar Metallstifte schafften wir die ersten Höhenmeter sehr gut. Wir kamen gut vorran. Es war allerdings nun schon sehr warm, die Sonne schien die ganze Zeit direkt auf die Wand. Daher hatten wir auch oft Durst und irgendwann war unser Getränkevorrat zu Ende. Wir hatten aber noch einige Höhenmeter zu gehen. Den Gipfel sah man schon von weitem aber der Weg machte immer wieder ausschweifende Kurven. Ein paar Mal gab es auch ein paar Schritte, die man ungesichert gehen musste, da das Drahtseil endete, die waren aber zum Glück schnell passiert und ich konnte es kaum erwarten, mich wieder einzuklinken. Das war schon eine andere Höhe als gestern und auch eine andere Schwierigkeit. Einige Seile waren sehr locker und ich zog es, je höher ich kam, vor, mich an den Felsen festzuhalten und abzustützen, so als wollte ich hochklettern. An einem Stück hakten wir das Set von der falschen Seite ein und ich musste, fast sitzend mein Bein auf die andere Seite schwingen, um weiterzukommen. Hier stieg der Puls noch einmal sehr an. Ich hätte gerne einen Pulsmesser dabeigehabt, um zu sehen, wo er höher war, am Gletscher oder hier ;-) Hier oben war es nun sehr voll und viele Leute, die gar kein Klettersteigset anhatten, überholten uns. Je höher man kam, desto nerviger wurde es, denn man musste sich dauernd an die Wand drücken, damit die Leute an einem vorbeikamen und dabei wollten auch wir endlich oben ankommen. Der Durst war schon fast unerträglich. Ich hatte das Gefühl, dass der Gipfel einfach nicht näher kam und an einem schattigen Plätzchen (ich glaube, dem einzigen auf der ganzen Tour)machten wir noch einmal eine längere Rast. Vor allem Marcel hatte doch sehr schwer zu tragen. Er musste die Ausrüstung von uns beiden schleppen, da ich keinen Rucksack dabei hatte (und darüber mehr als froh war, hier hoch mit Rucksack?? Niemals)
Vollkommen ausgedörrt gingen wir monoton weiter. Die Landschaft konnte man kaum noch genießen, dafür war es jetzt zu voll. Kurz vor dem Ende des Steiges machten wir nochmal eine längere Pause. Hier rasteten einige Leute und der 1000. Cache war nun auch nicht mehr weit von hier. „Der Berg ruft“ (GCQKNB) Da wir eher weitergehen wollten, als die anderen Bergsteiger, mussten wir an denen vorbei. Hier gab es allerdings kein Seil und es war doch sehr eng, das behagte mir gar nicht. Überhaupt nicht. Was, wenn sich jetzt einer falsch bewegte und mich anschubste, dann würde ich ziemlich weit fallen, es ging links steil hinunter. War ich froh, als ich mich wieder ins Stahlseil einklinken konnte. Hier konnten die Leute nun nicht mehr überholen oder sollten es zumindest nicht aber einige Idioten gibt es immer, denen es nicht schnell genug geht. Zwei von denen gingen links an uns vorbei und lösten einige Steine aus. Ziemlich unverantwortlich bei den ganzen Leuten, die unter ihnen waren. Aber zum Glück ging alles gut. Irgendwie kamen wir oben an, die letzten paar Meter vor dem Gipfel mussten wir erneut rasten, wir hatten solch einen Durst. Ein Cacher, den wir weiter unten trafen bot uns seine Flasche an. Die war innerhalb weniger Sekunden geleert und wir waren mehr als dankbar.
Nun gingen wir die letzten Meter gesichert zum Gipfel, den wir um 13 Uhr erreichten. Man sieht einen Vorgipfel und hier treffen Bergsteiger und Touristen aufeinander. Da sieht man Kinder und alte Leute in Turnschuhen den Gipfel erklimmen, nur um ein Foto am Gipfelkreuz machen zu können. Unverantwortlich, denn der Fels ist sehr speckig und somit total rutschig. Wir zogen es daher vor mit Klettersteigset zum Gipfel zu gehen, denn um den Gipfel herum ging es steil bergab. Wenn einer der Leute abrutschte, konnten die uns mitreisen. Kein schönes Gefühl hier. Wir rasteten auch nur kurz, machten ein Foto am Gipfel der 2926m hohen Zugspitze und gingen dann zur Plattform, wo Massentourismus noch eine untertriebene Beschreibung wäre...
Hier suchten wir uns nun ein schönes Plätzchen und tranken erstmal einen Liter Apfelschorle. Das tat gut. Marcel überreichte mir hier zu meinem Jubiläumscache eine 1000 Caches Coin. Sieht toll aus. Ein Earthcache erwartete uns auch noch „Zugspitze (2962m) – Top of Germany“ (GC18FHR) Wir genossen die herrliche Aussicht und machten viele Fotos, bevor wir um 15 Uhr fuhren mit der Zahnradbahn zurück ins Tal fuhren.
Wir wollten eigentlich absteigen aber dafür war ich jetzt viel zu kaputt. Die Bahn kostete uns allerdings schlappe 53€ und schmälerte unser Urlaubsbudget um einiges. Dafür hatten wir während der 1stündigen Fahrt ein nettes Gespräch mit dem Zugführer und die Zeit verging wie im Flug. Um 16 Uhr kamen wir am Bahnhof am Eibsee an und fuhren von hier mit dem Bus zurück zum Campingplatz.
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